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Wie München entstanden ist
Martin Zechel in Beatwortung auf:
Bea Chris wrote on Di, 04 Dez 2001
19:18:02 GMT in newsgroup at.freizeit.nonsens:
>Danke für diesen kurzen, aber sehr lehrreichen Einblick in
>das Verhalten des Österreichers im Ganzen und des Wieners im
>besonderen.
>
>Ich denke mal, unser Gegenstück zu euren Wienern sind bei uns
>die Bayern (würg).
Da fällt mir doch folgendes ein:
(Quelle leider unbekannt)
"Als Heinrich die Ziege, seines Zeichens Welfenkönig von
Peine-Salzgitter, mal 'ne richtige Stadt sehen wollte, gründete
er München. Der sonst dort vegetierende Bajuware war anscheinend
zum Münchengründen bisher zu blöd gewesen. Noch heute besteht
die "Weltstadt mit Herz" aus zwei Bewohnergruppen: einerseits
den zugereisten Kolonialherren, kurz Schickeria genannt, und aus
dem bayrischen Bodensatz. Letztere nagen schon zum Frühstück an
bleichen jungen Ratten herum, die sie "Weißwürschtl" nennen, und
vertilgen dazu Unmengen einer bierhaltigen Schlempe aus großen
Einmachgläsern. Menschen der nächsthöheren Evolutionsstufe
werden von ihnen "Saupreißn" genannt, und sogar die
Inkontinenzwindeln im Altersheim tragen noch das blauweiße
Rautenmuster. Kurz gesagt: Es ist eine verflucht eingebildete
Bande. Gott sei Dank sprechen sie kein Deutsch. Die Münchner
Oberschicht ist nicht weniger blasiert. Die Hälfte von ihnen
arbeitet als Promidarsteller, die andere Hälfte als dessen
Friseur. Ich weiß nicht wirklich, was das Wort "angeschwult"
bedeutet, es fällt mir aber immer als erstes ein, wenn ich an
die Münchner Schickeria denke. Braungebratene Tagediebe und
verlebte Blondinen schlürfen Schampus beim Friseur, so sieht der
Alltag der Bussibären aus. Und wenn man ganz viel Glück hat,
darf man in der 1300. Folge von Derrick hinten durch's Bild
schleichen. Schickeria und Trachtenseppl leben in der Stadt
nebeneinander her, nur einmal im Jahr trifft man sich auf der
"Wiesn", einem mehrtägigen Saufgelage, das weltweit
seinesgleichen sucht. Nirgends sonst wird der Mensch so auf
seine Grundbedürfnisse Saufen, Fressen, Kotzen und Grölen
reduziert - und das zu überhöhten Preisen. Selbst bis ins ferne
Nippon reicht die Kunde vom Münchner Oktoberfest und beschert
der Stadt alljährlich einen Zustrom gelber Hobbyalkoholiker.
Überhaupt gilt die Bayernmetropole dem Ausländer als Inbegriff
deutscher Folklore. Was Wunder, hat doch hier schon der braune
Atze mit den Hitlerchören das Horst-Wessel-Lied geschmettert und
ein halbes Jahrhundert früher ein durchgeknallter König die
Staatsfinanzen ruiniert - deutscher geht's nicht mehr. Der
Münchner selbst versteht sich eher als Italiener im Lodengewand.
Städtische Imagefuzzis versuchen seit Jahrzehnten, aus der
"Stadt der Bewegung" einen Ort mediterraner Beschaulichkeit zu
formen. Keine leichte Aufgabe in einem Provinznest, das um 22
Uhr die Biergärten verriegelt. Drum lebt der Schickeriamensch
sowieso am Gardasee, und die blauweißen Dumpfbacken hauen sich
am Vormittag schon das Dünnbier rein, um vor Ladenschluß noch
breit zu werden. Über all dieser voralpinen Schwiemeligkeit
regieren zwei mächtige Verbände, die CSU und Bayern München.
Einer von beiden läßt zwei Dutzend Ausländer für sich Fußball
spielen, der andere versucht die durchgeknallten Ideen des
Papstes in Tagespolitik umzusetzen. Bei allen Vorbehalten
gegen dieses München muß man doch zugeben, daß es eine sehr
schöne Stadt ist für Menschen, die auf die eine oder andere
Weise mit dem Leben abgeschlossen haben."
Sponsored by: Martin
Datum: 08.12.2001
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Rubrik: BOESes
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